unsere Vereinshistorie
zur Geschichte
Unser Verein wurde 1902 oder 1903 gegründet.
Mitbegründer ist wahrscheinlich Herr Pfarrer Andreas Langenwalter (*1829- +1914) , der auch Ehrenbürger der Gemeinde Benediktbeuern ist, das Gemeindekrankenhaus gegründet und bei der Leonhardifahrt die Wagen eingeführt hat.
1901 wurde der Bienenzüchterverein aufgelöst und 1903 in den Gartenbauverein eingegliedert.
Ein Dank sei hier angebracht an Herrn Otto Gion:
Er hat die historischen Unterlagen von 1901-1920 auf seinem Dachboden gefunden und uns zur Verfügung gestellt.
Vielleicht kann über die Zeit von 1920 – 1940 auch noch etwas gefunden werden.
1914
hatte man 60 Mitglieder und einen Jahresbeitrag von 1 M
Nur 1 Monat später im Febr. waren es nur noch 47 Mitglieder – der Krieg hatte begonnen.
Folgende Sorten waren gefragt:Weißer Klarapfel, Hagedorn, Schöner v. Boskoop und Danziger Kantapfel.
1917
war der Jahresbeitrag 1 M 10 Pf
Die Zeit von 1920 bis 1940 ist nicht dokumentiert – bis jetzt.
Ein Schreiben von H. Carl Muffat, seit 1930 1. Vorstand, an Herrn Oberlehrer Mundel, B’beuern:
“Ich bitte Sie, ab 1.10.41, die Leitung des hiesigen Obstbauvereins zu unternehmen. Ich muß die Leitung leider wegen Krankheit niederlegen. Gruß Carl Muffat, Forstmeister.
Ab jetzt galt per behördlicher Anordnung:
Die winterliche Schädlingsbekämpfung ist eine Pflicht.
1943:
Am 7.5. wird Herrn Johann Mundel mitgeteilt:
Nach Mitteilung des Herrn Reichsbauernführers sind der Landesbauernschaft Bayern 75kg Nikotinspritzmittel und 8000 kg Nikotinstäubermittel zur Verfügung gestellt worden, die ausschließlich im Obst-, Gemüse- und Ölfruchtbau zu verwenden sind. HH.
Aus den Dokumenten der Kriegsjahre kann man folgende Leitlinien entnehmen:
1.) Gespritzt wird mit allen möglichen Giften auf “Teufel komm raus”. – Da führte man noch einen Krieg – nämlich gegen die Natur selbst.
2.) Es wird dringend empfohlen, Spatzen, Hornissen und Wespen zu töten, da diese das Hühnerfutter fressen und Obst und Weintrauben schädigen.
Am 14.9.43 kommt auch zum ersten mal die “Benediktbeuerer Wachsrenette ins Gespräch bzw. in die Dokumente. Am 7.10. ein Schr. von Herrn B. Reiner an Herrn Regierungsrat Trenkle: Der Apfelbaum hat 9,25 Ztr. reine Frucht gegeben.
1944:
Das erste feste Gebäude, eine Gerätehütte.
Im Jahre 1945 war die Kriegszeit zu Ende. Wir wurden amerikanisch regiert.
Im Jahre 1946 musste man neu beginnen:
1946: Am 20.3. wurde Herrn Johann Mundel gestattet, am 24.3. eine Versammlung im Gasthaus “Zur Post” abzuhalten, zum Zwecke der Besprechung von Angelegenheiten im Interesse des obigen Vereins.
1946: Im Juli schrieb der “Bayerische Landesverband für Obst- und Gartenbau e.V. “ München, durch den kommissarischen Vorsitzenden Pfarrer Aigner folgendes: Es sind wieder 50.000 Mitglieder, wo es einstmals 100.000 waren und man bemüht sich sehr, diesen Stand wieder zu erreichen.
Um Obstbäume zu liefern, fehlt es an Anzucht- und Unterlagenmaterial. Um die Verhältnisse zu verbessern veranstaltet man Obstkernsammlungen. Für 1 kg Obstkerne gab es 10 RM.
1947: Das Landratsamt wollte unsere Obstbauhütte für Wohnzwecke beschlagnahmen. Ein Schreiben des Vereins mit “flammenden Protest” und der Erklärung, dass die Gerätschaften und Schädlingsbekämpfungsmittel gelagert werden müssen, um Obst ernten zu können. Außerdem schrieb man: “Auch in der Nazizeit gab es Spekulanten, welche glaubten, es wäre nun ein nettes Häuschen für ihre Sonderinteressen entstanden”.
1948:
Am 23.9. wurde vom Landrat Dr. Groebner, Herrn J. Mundel erlaubt, am 3.10. um 14 Uhr eine Versammlung abzuhalten, zum Zwecke der Neuorganisation des Vereins.
Es wurde ein neuer Vorstand gewählt: Herr Benedikt Reiner, Kassier: Josef Schmötzer.
Es ging langsam wieder bergauf.
1950:
Kauf einer “Kleeman hydraulische Doppelpackpresse”. Sie wurde westlich der Bahnlinie bei einem Holzschuhhersteller betrieben.
1956-57:
Auf Pferdefuhrwerken wurden große Leitern in die Gärten gefahren zum “Bäume Schneiden”. Außerdem ließ der damalige Vorstand B. Reiner mit prunkvollen “Leonhardigeschirren” bepflanzte Blumenkästen an die Häuser verteilen. Der Poststempel “Blumendorf Benediktbeuern” machte uns weiterhin bekannt. Und so wurde wieder das Dorf verändert + verschönert.
1958:
wurde am Angerfeldweg unser heutiges Gebäude zur Unterbringung dieser Obstdruckpresse unter dem damaligen 1. Vorstand Hans Pielmeier erstellt.
1988:
Kauf einer gebrauchten generalüberholten Doppelpackpresse. Sie arbeitet mit 200 atü Druck und holt 30 bis 35 ltr. aus 1 Ztr. Äpfel.
1989:
Protokoll v. 11.4.1989: Die Jahreshauptversammlung v. 10.4.1989 war von weitreichender Bedeutung:
a.) Die Vereinssatzung wurde im Hinblick auf die Gemeinnützigkeit einstimmig geändert.
b.) Bau von Keller und Anbau eines Lagerraumes, WC und Dacheinschalung.
c.) “Der Vorstand wird beauftragt 150,- DM pro Mitglied als Darlehen zu nehmen und für die Tilgung zu sorgen.”
d.) Verbands- und Monatszeitschrift: Der Verein zahlt 1989 die Bezugsgebühr für alle Mitglieder.
Ab 1990 erhöht sich der Vereinsbeitrag um 5,- DM auf 20,- DM jährlich. Darin ist der Bezug des Ratgebers enthalten. —- einstimmig angenommen.
e.) Zum Festumzug anlässlich der 1250 Jahr-Feier des Klosters, stellt der Verein einen Wagen mit einem Blumenwappen von Benediktbeuern.
1990-2010
Den Vorstand bildeten Rainer Kellner und Anneliese Ried. Sie arbeiten mit wechselnden Mitarbeitern/innen (u.a. Josef Hofer, Clemens Rehm, Bernhard Bussmann, Gisela Sonner, Emeljanoff) über zwei Jahrzehnte eng und verdienstvoll zusammen
1990:
Kauf einer Süßmoststerilisieranlage.
2010-1019:
Als Vorstand des Vereins fungieren Agathe Kiesling (1. Vors.), Anneliese Rauh (2. Vors.) Gertrud Lechner (Schriftführerin) , Rosmarie Frost (Kassiererin).
2010:
Die bestehende Obstpresse wurde 2010 durch eine hochmodernen Bandpresse für 65.000 € erneuert. Die wenig später erworbene Filter-, Pasteurisierungs- und Abfüllanlage modernisierten den Pressvorgang. Unsere Obstpresse wurde dadurch weithin zu einer gefragten Adresse.
2012
Der Verein feierte im Saal des Gasthofes zur Post sein 110jähriges Bestehen
2019
Der Verein / die Obstpresse wurde 2019 mit dem Umweltpreis des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshauen ausgezeichnet. Der Landkreis würdigt durch den Umweltpreis vorbildliche Initiativen auf dem Gebiet des Umwelt- und Naturschutzes sowie der Erhaltung des Lebensraumes.
Um das Anmeldeverfahren für die Obstpresse zu vereinfachen, wurden eine digitalisierte Terminanmeldung und das bargeldlose Bezahlen eingeführt.
2020
Die Vereinsleitung beschloss am 5. März d.J. einstimmig, die Pflege der dem Kloster gehörenden Streuobstwiese zu übernehmen. Diese Absicht wurde durch einen Pachtvertrag vom 04.12.2020 mit der Gemeinde Benediktbeuern als Zwischenglied realisiert. In den anschließenden Jahren wurde die Streuobstwiese durch engagierte Mitglieder des Vereins reaktiviert. Es wurden 6 Nach- bzw. Neupflanzungen sowie Baumschnitt und Pflegemaßnahmen durchgeführt. Die Gemeinde Benediktbeuern gab einen Zuschuss zum Kauf der Bäume und Gerätschaften.
2022
Zum neuen Vorstand wurden auf der Mitgliederversammlung am 23. März folgende Personen gewählt: Winfried Schmitt (1. Vors.), Barbara Wüchner (2. Vors.), Veronika Weiskopf (Schriftführerin) und Roma Herzog (Kassierin).
Bei dieser Sitzung hat sich der Verein eine neue Satzung sowie einen neuen Namen gegeben. Zukünftig heißt der Verein: Obst- und Gartenbauverein Benediktbeuern / Bichl e.V.
2023:
In diesem Jahr beging der Verein sein 100jähriges Bestehen mit einer kleinen Feier im Café Lugauer. Dem Vorsitzenden Winfried Schmitt (2. v. li.), war es ein besonderes Anliegen, den langjährigen und verdienten Mitstreitern des Vereins Danke zu sagen. Diese sind Roma Herzog, Wolfgang Peschl, Wolfgang Demmel, Bernhard Schmid und Veronika Weiskopf. LandesverbandsPräsident Wolfram Vaitl (li.) überreichte Präsente an die Genannten, Bürgermeister Anton Ortlieb (re.) schloss sich den Dankesworten an.
Aufgrund des am 23.08. erfolgten massiven Hagelschadens am Gebäude und an der Aufenthaltshütte konnte die Obstpresse erstmalig nicht in Betrieb genommen werden. Die Schäden wurden notdürftig repariert. Weitere Reparaturarbeiten erfolgten im Folgejahr.
2024:
Die Obsternte des Jahres war reichhaltig, entsprechend ergiebig das Pressergebnis.
Mit Hilfe von Zuschüssen des Landespflegeverbandes Bad Tölz-Wolfratshausen wurden weitere Obstbäume gekauft und im November gepflanzt.
2025:
Die Mitgliederversammlung am 19.02.2025 im Gasthof Bayrischer Löwen zu Bichl wählte einstimmig einen neuen Vorstand: Dr. Martin Lechner (1. Vors.), Andreas Krämer (2. Vors.), Theresa Ehmer (Schriftführerin) und Roma Herzog (Kassiererin).
Das Jahresprogramm war víelfältig: Der Jahresausflug ging zum Kräuter- und Fuchsienmarkt nach Wemding und zum Schloss Harburg. Auf der Streuobstwiese wurden nicht nur Schnitt- und Pflegemaßnahmen durchgeführt, sondern auch pädagogische Aktivitäten (Naturerlebnistag mit Grundschülern; Obstpressen mit dem Waldkindergarten, Feuerschalenabend für Vereinsmitglieder und Gäste). Die Press-Saison verlief reibungslos, allerdings war die Obsternte relativ dürftig. Den Abschluss des Jahres bildete ein Vereinsabend zum Thema Klimawandel.
Der Vorstand erzielte beim Nachhaltigkeitswettbewerb der Sparkasse einen 6. Platz, der mit 2000,- € dotiert war.
Auch beteiligte sich der Vorstand am Streuobstwettbewerb des Kreis- und Landesverbandes. In diesem Zusammenhang wurde eine neue Kartierung aller Obstbäume der Streuobstwiese vorgenommen. An unserer Schautafel können nun alle Interessenten die Sortenvielfalt erkunden.
Am 14. Oktober d.J. mussten wir Abschied von unserem langjährigen, hochgeschätzten ehemaligen Vorsitzenden Rainer Kellner nehmen. Der Vorsitzende Martin Lechner würdigte dessen Wirken in einem Nachruf am Grab. RIP!


